Panel am Reporter:innen-Forum 2023 | Uhrzeit: 16:00 - 17:15 Uhr | Raum: Grüner Saal
Wer in Russland nicht im Sinne des Kremls berichtet, lebt gefährlich. Das haben Verhaftungen von westlichen und lokalen Journalist:innen in Russland gezeigt. Wie gelangt man an vertrauenswürdige Quellen und Informant:innen? Was sind sichere Kommunikationswege? Und welche Fehler können vermieden werden, um nicht aufzufliegen? Der russische Journalist Ivan Ruslyannikov gibt einen Einblick und konkrete Tipps, wie Investigativ-Journalismus in Russland gelingen kann.
Ivan Ruslyannikov, 1994 geboren in Jekaterinburg. Er hat Journalismus an der Ural Federal University studiert. Ruslyannikov arbeitete bei der Zeitung «Kommersant» in Jekaterinburg und schrieb Artikel über Strafverfahren gegen korrupte Beamte und Polizisten. Er arbeitete bei MBK Media, gegründet vom prominenten Kremlkritiker Mikhail Khodorkovsky. Zu dieser Zeit schrieb er über die politischen Repressionen in Russland, die Proteste im Ural, die Strafverfahren gegen die Anhänger von Alexei Nawalny. Nach dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine schrieb er für deutschsprachige Medien, u. a. für die «Republik» sowie für den «Spiegel» und «Die Welt». Aufgrund des hohen Risikos, wegen seiner Arbeit für ausländische Medien in Russland unter dem Straftatbestand «Hochverrat» angeklagt zu werden, hat Ivan im April 2022 das deutsche Generalkonsulat in Jekaterinburg um Hilfe gebeten. Im Juli 2022 wurde ihm ein humanitäres Visum für Deutschland erteilt. Er lebt jetzt seit knapp einem Jahr in Baden-Württemberg und schreibt als freier Autor für die «Republik», CH Media, die «Wochenzeitung» und «Der Spiegel» und «Die Welt». Im Jahr 2023 erhielten er und die Republik-Reporterin Adrienne Fichter den Zürcher Journalistenpreis für ihre Recherche über die russische Suchmaschine Yandex.